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Zeitungsartikel:

 

 

Der Zweck heiligt die Mittel?

Birgit Schmalmack vom 2.8.04 / www.hamburgtheater.de

Die urige Szenelocation Schilleroper ist bis auf den letzen Sofaplatz gefüllt. Bierkisten werden herangeschleppt, um die fehlenden Sitzmöglichkeiten zu ersetzen. Mit Bierflaschen, Weingläsern und Zigaretten lehnt man sich gemütlich zurück und bekommt Ungewöhnliches zu hören. Die Schauspielerin Judith Richter hält unter der Regie von Arne Vogelgesang, der auch für Licht, Ton und Dias sorgte, flammende Reden an ihre überraschten Zuhörer. Mit anspruchsvollen Diskussionsansätzen konfrontiert sie sie. Sie stellt anhand der Figur der Johanna von Orleans die Frage nach der Legitimation von Gewalt. Ist die Anwendung von Gewalt erlaubt, um Gutes für das Volk zu bewirken?

Das Textmaterial, aus der sie eine Collage zusammengestellt hat, stammt aus Gerichtsprotokollen der Johanna, Dramen von Bertolt Brecht, Anna Seghers und Friedrich Schiller, die sich aus verschiedenen Aspekten dieser Figur näherten. Dass das Anliegen zum höchst aktuellen Thema „Gotteskrieg“ zu einem Erfolg zu später Sommerabendstunde wurde, liegt in hohem Maße an der bezwingenden Präsenz der exzellenten Schauspielerin, die die Aufmerksamkeit zu fesseln versteht. Vom ersten Moment ihres Eintritts verwandelt sie die Kneipe zum Theaterraum. Da wird der Tresen zum Gebirge, das Waschbecken zum Bach, die Wandlampe mit darunter liegendem Heizkörper zum Altar und die Flasche Bier zur Suppe aus der Armenküche. Judith Richter wechselt ihre Figuren nur durch die Art des Sprechens, die Blickrichtung oder das An- oder Ausziehen ihrer Armeejacke. Mal wirkt sie dabei wie eine Rednerin der Heilsarmee, die für die Erlösung durch Gott wirbt und Gewalt völlig ablehnt. Mal wie ein weiblicher Che Guevara, der für die Revolution alle Mittel einsetzen

würde. Und wird dann wieder zu Jeanne d´Arc, die gegen die Engländer zu Felde zog. Zum

Beweis ihrer Kaltblütigkeit holt sie dann ein Hähnchen aus dem Tresenkühlschrank, zerfleischt es vor den Augen der Zuschauer und wirft die Überreste in die Menge. Eine sehenswerte Aufführung, die in Hamburg leider nur an diesem einzigen Abend zu sehen war. Schade für alle, die diese schauspielerische Höchstleistung verpasst haben.

 

 

Vom Fressen und Gefressenwerden

Karin Schütze, OÖN, 19.01.2009

Gotteskrieg: Ein Schlachtfest mit Johanna von O. mit Judith Richter (Theater Phönix, Linz, 17. Jänner)

„Bitte nehmen Sie doch Platz. Wein oder Wasser?" Als charmante Gastgeberin bittet Judith Richter ihr Publikum zu Tisch, um anhand ihrer Textmontage aus Brechts „Heilige Johanna der Schlachthöfe", Schillers „Jungfrau von Orleans" und den Prozessakten der historischen Jeanne d'Arc dem Fressen und Gefressenwerden nachzuspüren.

Unter der Regie von Ole Georg Graf werden, in mehreren Gängen, brennende Grundsatzfragen serviert: Jene nach der Manipulierbarkeit des Menschen, z.B. durch Glaubenslehren (jenseits der Frage nach Gottes Existenz). Nach der Gefahr, wenn innere Überzeugungen zu Fanatismus im Gewand subjektiver „Pflichterfüllung" werden. Von der „heiligen Johanna" zur Selbstmordattentäterin scheint es nur ein kleiner Schritt.

Nebenbei wird ein Schlachtmahl bereitet, wobei sich die Gastgeberin wie eine Furie mit dem Küchenbeil über ein Hühnchen hermacht, das sie für ihre Gäste bereitet: Wo Recht zu Unrecht wird, ist Widerstand Pflicht. Doch heiligt der Zweck das Mittel der Gewalt?

Als wohl umsorgtes Mitglied der barocken Tafelrunde (Bühnenbild: Gerald Koppensteiner, kulinarischer Berater: Andreas Wipplinger) bleibt es dem Publikum nicht erspart, sich unmittelbar angesprochen zu fühlen. Ein origineller wie denkwürdiger Abend.

 

 

Zu Gast bei Jeanne d'Arc

Alex Hofer, Krone, 19.01.2009

Mit Prologen aus Brechts „Die heilige Johanna der Schlachthöfe“ und Schillers „Die Jungfrau von Orleans" inszeniert man im Linzer Theater Phönix „Gotteskrieg". Unter der Regie von Ole Georg Graf verwirklicht Judith Richter diese Inszenierung. Sie entwickelte auch das Konzept. Das Stück ist eine Auseinandersetzung mit brisanten Themen wie Religionskriegen, Selbstmordattentaten oder Wirtschaftskrisen - und mit der Frage, ob es einen Gott gibt, und ob dieser Gewalt ge- oder verbietet.

Die Zuschauer sind die Gäste eines Dinners, die Gastgeberin - Jeanne d'Arc. In einem einstündigen Monolog fesselt Judith Richter das Publikum. Die rebellisch-enthusiastische Darstellung der Johanna ist eine schauspielerische Glanzleistung.

 

 

Dinner und Schlachtfeld

Inez Pölzl, Österreich, 17.01.2009 / Kritik: Judith Richter überzeugt „metzgernd"

Theaterkritik. Die Tafel ist schön gedeckt, die Gastgeberin zuvorkommend und umsichtig. Kein Glas bleibt leer, im Hintergrund dudelt in angenehmer Lautstärke Barockmusik. Das kann einen ganz schön einlullen. Doch nicht zum netten Get-together hat man sich hier versammelt, sondern um Glauben mit dem Schwert zu verteidigen. So ging es bei der gestrigen Premiere von „Gotteskrieg. Ein Schlachtfest mit Johanna von O." ganz schön harsch zu.

Judith Richter hat sich das Solo perfekt auf den eigenen Leib geschneidert. Sie erweist darin Schillers „Jungfrau von Orleans" und Brechts „Die heilige Johanna der Schlachthöfe" ihre Reverenz. Georg Ole Graf inszeniert die Tafelrunde als dynamische One-Woman-Show, bei der Richter zwischen gottesfürchtiger Wahnsinniger und vernunftbegabter Humanistin switcht. Dran glauben muss trotz bedrohlichem Messerschwingen nur ein Hendl, das nach der Vorstellung als Chicken-Wings wiedergeboren wird. Als drastischen Schlusspunkt jagt sich die Gotteskriegerin selbst in die Luft, so wie man das heute eben macht. Die Richter wird so zu ihrem eigenen Henker.

 

 

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